Aus Gnaden soll ich selig werden
Strophe 1
Aus Gnaden soll ich selig werden!
Herz, glaubst du's, oder glaubst du's nicht?
Was willst du dich so schwach gebärden?
Ist's Wahrheit, was die Schrift verspricht,
so muss auch dieses Wahrheit sein:
aus Gnaden ist der Himmel dein.
Strophe 2
Aus Gnaden! Hier gilt kein Verdienen,
die eignen Werke fallen hin.
Gott, der aus Lieb im Fleisch erschienen,
hat diese Ehre zum Gewinn,
dass uns Sein Tod das Heil gebracht
und uns aus Gnaden selig macht.
Strophe 3
Aus Gnaden! Merk dies Wort:
aus Gnaden, sooft dich deine Sünde plagt,
sooft dir will der Satan schaden,
sooft dich dein Gewissen nagt.
Was die Vernunft nicht fassen kann,
das beut dir Gott aus Gnaden an.
Strophe 4
Aus Gnaden kam der Sohn auf Erden
und übernahm die Sündenlast.
was nötigt Ihn, dein Freund zu werden?
Sag's, wenn du was zu rühmen hast!
War's nicht, dass Er dein Bestes wollt
und dir aus Gnaden helfen sollt?
Strophe 5
Aus Gnaden! Dieser Grund wird bleiben,
solange Gott wahrhaftig heißt.
Was alle Knechte Jesu schreiben,
was Gott in Seinem Worte preist,
worauf all unser Glaube ruht,
ist Gnade durch des Lammes Blut.
Strophe 6
Aus Gnaden! Wer dies Wort gehöret,
tret ab von aller Heuchelei,
denn wenn der Sünder sich bekehret,
so lernt er erst, was Gnade sei.
Beim Sündetun scheint sie gering,
dem Glauben ist's ein Wunderding.
Strophe 7
Aus Gnaden bleibt dem zagen Herzen
das Herz des Vaters aufgetan,
wenn's unter großer Angst und Schmerzen
nicht sieht und nichts mehr hoffen kann.
Wo nähm ich oftmals Stärkung her,
wenn Gnade nicht mein Anker wär!