Mache dich, mein Geist, bereit
Strophe 1
Mache dich, mein Geist, bereit,
wache, fleh und bete,
dass dich nicht die böse Zeit
unverhofft betrete;
denn es ist Satans List
über viele Frommen
zur Versuchung kommen.
Strophe 2
Aber wache erst recht auf
von dem Sündenschlafe;
denn es folget sonst darauf
eine lange Strafe;
und die Not samt dem Tod
möchte dich in Sünden
unvermutet finden!
Strophe 3
Wache auf, sonst kann dich nicht
unser Herr erleuchten!
Wache, sonsten wird Sein Licht
dir noch ferne deuchten;
denn Gott will für die Füll
Seiner Gnadengaben
offne Augen haben.
Strophe 4
Wache, dass dich nicht die Welt
durch Gewalt bezwinge
oder, wenn sie sich verstellt,
wieder an sich bringe.
Wach und sieh, damit nie
viel von falschen Brüdern
unter deinen Gliedern!
Strophe 5
Bete aber auch dabei
mitten in dem Wachen;
denn der Herre muss dich frei
von dem allem machen,
was dich drückt und bestrickt,
dass du schläfrig bleibest
und Sein Werk nicht treibest.
Strophe 6
Ja, Er will gebeten sein,
wenn Er was soll geben;
Er verlanget unser Schrein,
wenn wir wollen leben
und durch Ihn unsern Sinn,
Feind, Welt, Fleisch und Sünden
kräftig überwinden.