O dass ich tausend Zungen hätte
Strophe 1
O dass ich tausend Zungen hätte
und einen tausendfachen Mund,
so stimmt ich damit um die Wette
vom allertiefsten Herzensgrund
ein Loblied nach dem andern an
von dem, was Gott an mir getan.
Strophe 2
Was schweigt ihr denn, ihr meine Kräfte?
Auf, auf, braucht allen euren Fleiß
und stehet munter im Geschäfte
zu Gottes, meines Herren, Preis!
Mein Leib und Seele, schicke dich
und lobe Gott herzinniglich!
Strophe 3
Ach alles, alles, was ein Leben
und einen Odem in sich hat,
soll sich mir zum Gehilfen geben;
denn mein Vermögen ist zu matt,
die großen Wunder zu erhöhn,
die allenthalben um mich stehn.
Strophe 4
Ich hab es ja mein Lebetage
schon so viel liebes Mal gespürt,
dass Du mich unter mancher Plage
durch dick und dünn hast durchgeführt.
Denn in der größesten Gefahr
ward ich Dein Trostlicht stets gewahr.
Strophe 5
So will von Deiner Güt' ich singen,
solange sich die Zunge regt;
ich will Dir Freudenopfer bringen,
solange sich mein Herz bewegt;
ja, wenn der Mund wird kraftlos sein,
so stimm ich noch mit Seufzen ein.
Strophe 6
Wie sollt ich nun nicht voller Freuden
in Deinem steten Lobe stehn?
Wie sollt ich auch im tiefsten Leiden
nicht triumphierend einhergehn?
Und fiele auch der Himmel ein,
so will ich doch nicht traurig sein.
Strophe 7
Ach, nimm das arme Lob auf Erden,
mein Gott, in allen Gnaden hin!
Im Himmel soll es besser werden,
wenn ich bei den Erlösten bin;
da steigt aus tausendfachem Chor
Dir ewig Lob und Dank empor.