Und fragst du die Wolken
Strophe 1
Und fragst du die Wolken da droben,
warum sie so rosig glühn,
warum sie von Osten nach Westen,
von Norden nach Süden ziehn;
dann ballen sie wohl sich zusammen
und weinen viel Tränen darein,
als wollten zur Antwort sie geben:
"Was fragst du, es muss ja so sein!"
Strophe 2
Und gehst du des Morgens im Garten,
wie blühen die Blumen so schön!
Zu Mittag wohl kannst du ein Welken,
ein Brechen, ein Sterben sehn.
Und hebst du die sterbenden Köpfchen:
"Sagt, könnt ihr mich nicht mehr erfreun?"
Dann flüstern die scheidenden Blumen:
"Was fragst du, es muss ja so sein!"
Strophe 3
Und hat dich ein Unglück getroffen,
daran du bist nimmer schuld;
und ringst du todmüde am Boden,
heißflehend um Gnad und Huld,
dein Geist sucht das Rätsel zu lösen:
"Warum, o mein Gott, solche Pein?"
O, dann wird dein Glaube dir sagen:
"Was fragst du, es muss ja so sein!"
Strophe 4
Die Blume muss blühn und verwelken,
die Wolke muss kommen und gehn,
wir sind nicht zur Weltlust geboren,
wir können im Glück nicht stehn.
Drum lass nur dein Grübeln und Fragen,
den Blick nur zu Jesus allein.
Er wird dir bestimmt dann wohl sagen,
warum es so alles musst sein!