Warum quält dich spät und frühe
Strophe 1
Warum quält dich spät und frühe,
armes Herz, des Lebens Last,
dass du noch so viele Mühe
und so wenig Freude hast?
Ist solch Leben nicht der Tod?
Ach, bedenk es: Eins ist not!
Mehr denn alles eitle Quälen
nützt's, das gute Teil zu wählen.
Strophe 2
Aber Jesum zu umfassen,
arm und jedes Werkes leer,
und vom eignen Werk zu lassen,
ist dem Herzen gar zu schwer.
Selbst zum treuen Dienst des Herrn
bringt es Selbstgewolltes gern,
möchte selbst erwähltes Streben
Ihm als Liebesopfer geben.
Strophe 3
Jesu, Seelenfreund, ich flehe:
bring zu Deinen Füßen mich,
dass ich auf nichts andres sehe,
denn allein, o Herr, auf Dich!
Treib aus meiner Seele fort,
was mir nimmt Dein teures Wort!
Eins ist not, und dieses eine
sei durch Deine Huld das meine!
Notensatz (4 Stimmen gemischt)
Melodie: Loys Bourgeois (*1510 †1561)