O hochbeglückte Seele
Strophe 1
O hochbeglückte Seele,
die es für Freude hält,
zu tun des Herrn Befehle
aufrichtig, unverstellt,
die sich recht dankbar, kindlich
Ihm stets zu dienen freut
und herzlich und empfindlich
den kleinsten Fehl bereut.
Strophe 2
Sie hänget Herz und Blicke
an den geliebten Herrn;
in keinem Augenblicke
ist sie Ihm fremd und fern.
Er braucht nicht laut zu mahnen,
sie folgt Ihm froh und still;
die Liebe weiß zu ahnen,
was der Geliebte will.
Strophe 3
Sie lässet kaum sich's merken,
wenn eine Last sie drückt;
sie denkt: Er wird schon stärken,
Der mir die Last geschickt.
Sie lächelt durch die Tränen;
und beugt sie auch der Schmerz,
sie kann sich müde lehnen
an des Geliebten Herz.
Strophe 4
Wie ist dein Los erfreulich,
wie geht es dir so gut!
Drum dienest du so treulich
dem Herrn mit Gut und Blut!
In gut und bösen Tagen,
Gemach und Ungemach,
in Freuden und in Plagen
gehst du Ihm folgsam nach.