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Soll ich den Kelch nicht trinken

Strophe 1

Soll ich den Kelch nicht trinken,
den mir mein Vater gab?
Soll ich nach eignem Dünken
umgehen Kreuz und Grab?

Strophe 2

Mein Vater ist doch Liebe
und kennt mein armes Herz;
ist's möglich, dass Er triebe
mit mir nur blinden Scherz?

Strophe 3

Nein, weicht, ihr Nachtgedanken,
und kehrt nie mehr zurück!
Mein Glaube darf nicht wanken,
sonst wankt und fällt mein Glück.

Strophe 4

Er ist der einzig Weise
und hat das volle Recht,
auf eigenem Geleise
zu führen Seinen Knecht.

Strophe 5

Ich halte dich gefangen,
berechnender Verstand,
und traue ohne Bangen
der treuen Vaterhand.

Strophe 6

Das Beste alles Guten,
das ist Dein Wille, Herr;
Du machtest durch Dein Bluten
für uns es nicht mehr schwer.

Strophe 7

So darf ich ohne Zagen
mich überlassen Dir,
darf freudig alles tragen,
was je Du auflegst mir.

Strophe 8

Ob Leben oder Sterben
Dein Kelch für mich enthält,
Du lässt mich nicht verderben;
drum gib, was Dir gefällt!

Liederbücher

  • Reichslieder 1909Nummer: 392
  • Reichslieder 1931/51Nummer: 708

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