Der Schächer fluchbeladen
Strophe 1
Der Schächer fluchbeladen,
kam sterbend noch zu Gnaden,
dass er noch Buße tat,
noch glaubte, noch bekannte
und, den die Welt verbannte,
als Herrn des Reichs der Himmel bat.
Strophe 2
Das ist die Wundersache,
dass Jesus selig mache,
wer vorher Sünder war;
doch dient es nicht zum Grunde,
dass man die letzte Stunde
zum Beten, Buß und Glauben spar.
Strophe 3
Zur Warnung soll mir's dienen;
die Gnade ist erschienen,
mit Gnade scherzt man nicht.
Hing nicht der andre Schächer
am Kreuz auch als Verbrecher,
starb aber hin auf sein Gericht?
Strophe 4
Wir gut ist frühe Buße
und zu des Heilands Fuße
um sein Erbrmen flehn,
im Glauben Herrn Ihn nennen,
im Leben Ihn bekennen,
im Leiden auch Sein Leiden sehn.
Strophe 5
Ich preise Dein Erbarmen,
Herr Jesu, der mich Armnen
in Seine Gnade nahm.
Erhalte mich hierinnen
und nimm mich einst von hinnen
zu Dir, wohin der Schächer kam.
Strophe 6
Solang ich noch soll leben,
lass mir die Gnade geben,
was keine Welt mir gibt.
Auf Gnade lass mich sterben,
aus Gnaden lass mich erben.
Gedenke, dass Du mich geliebt!