Der verlorene Sohn
Strophe 1
Ein Sohn hat vom Vaterhaus weg sich gewandt,
verspricht sich das Glück in dem weltlichen Tand.
Sein Herz ist erkaltet, sein Sinn ist verwirrt,
so ist er verloren und hat sich verirrt.
Strophe 2
Er geht in die Ferne, erreicht manchen Ort,
sucht eifrig nach Freude bald hier und bald dort.
Wie schnell ist dabei seine Erbschaft verprasst;
doch keinen der „Freunde“ dann Mitleid erfasst!
Strophe 3
Gewaltige Hungersnot kommt in das Land:
Nun leidet er Mangel, den er nicht gekannt,
und landet schlussendlich bei Schweinen am Trog;
jetzt wird ihm bewusst, wie die Welt ihn betrog!
Strophe 4
Da kommt ein Gedanke ihm neu in den Sinn:
Ihn zieht es mit Macht zu dem Vaterhaus hin!
„Mich aufmachen will ich, zum Vater zu gehn;
ich habe gesündigt, das muss ich gestehn!“
Strophe 5
Zur Heimat zieht er seine Straße entlang;
kaum hat er noch Hoffnung, sein Herz ist so bang!
Dann fleht er zum Vater, der zu ihm sich kehrt:
„Vergib! Und dein Sohn zu sein bin ich nicht wert!“
Strophe 6
Doch siehe: Das Vaterherz jubelt vor Glück,
begrüßt ihn, der reuig zu ihm kehrt zurück.
„Denn dieser mein Sohn war verloren und tot;
nun ist er lebendig – gepriesen sei Gott!“